Die Familie Reding als Teil der «Familie HC Goldau»

In einer losen Serie stellt der Verein einige „seiner“ Familien etwas genauer vor. Der Handballclub Goldau darf seit vielen Jahren auf den Einsatz zahlreicher Spielerinnen und Spieler, Helferinnen und Helfer, Funktionärinnen und Funktionäre zählen. Da kann es durchaus vorkommen, dass diese aus echten „HCG-Familien“ stammen, die teilweise über mehrere Generationen mit vollem Engagement den Verein in verschiedenen Funktionen tatkräftig unterstützen.

Heute: Familie Reding aus Goldau

Schon seit vielen Jahren dreht sich bei der Familie Reding vieles um den Handballsport und den HCG. Auf dem Feld, aber auch im Vereinsvorstand oder im Hallenkiosk, überall trifft man die Mitglieder der vierköpfigen Familie an. Deren erste handballerischen Schritte gehen bis in die 80er-Jahre zurück.

Nach einem Probetraining schon voll dabei
Unterhält man sich mit der Familie Reding über den Handballclub Goldau, so kommt eine Bezeichnung immer wieder zur Anwendung: «Wie eine Familie», umschreiben sie den Verein, mit welchem inzwischen sowohl die Eltern Markus (46) und Agnese (44) als auch die beiden Töchter Lorena (16) und Giulia (12) in irgendeiner Form verbandelt sind. Es erstaunt so auch nicht, dass viele Freundschaften der Redings eng mit dem Handballclub in Verbindung stehen. «Es entstanden und entstehen immer wieder Freundschaften, die heute noch Bestand haben», erklärt Markus. Sein Kollegenkreis war es auch, der ihn 1987 zum HCG brachte. Ein Probetraining reichte, um „Kusi“ vom Sport und dem Verein zu überzeugen, zehn Jahre hütete er anschliessend das Tor der Goldauer Mannschaften. Rund zehn Jahre später kamen nochmals zwei weitere Saisons in der 4. Liga-Equipe hinzu, wiederum als Torhüter. Eine andere Position wäre für ihn nicht in Frage gekommen. «Da hätte es wohl auch am Talent gefehlt», schmunzelt Kusi. Sein letzter Ernstkampf auf dem Handballfeld liegt inzwischen schon einige Jahre zurück, dem HCG ist er aber bis heute in anderer Art und Weise treu geblieben. So führt er seit 2010 das Ressort Marketing im Vorstand. «Von meinem Vorgänger erhielt ich einen Anruf, ob ich dieses Amt übernehmen möchte. Weil es zeitlich und beruflich gerade bestens passte, sagte ich spontan zu», erinnert sich Kusi.
Schon während seinen Anfängen auf dem Handballfeld stets an seinen Spielen dabei war Kusis damalige Freundin und heutige Ehefrau Agnese. Selbstredend fand diese somit über ihn den Weg zum HCG, für welchen sie seit 2014 an Heimspielen im Hallenkiosk arbeitet. Dort ist sie unter anderem für die Buchhaltung zuständig. An einem Vereinsanlass meldete sich «Nesi» zusammen mit einigen weiteren Personen freiwillig, als es darum ging, Nachfolgerinnen für die bis dato tätig gewesenen Kiosk-Arbeiterinnen zu finden.

„Handballgoali wär doch au no öppis”
Dass man Kusi und Nesi oftmals an Spielen der HCG-Mannschaften antrifft, scheint aufgrund ihrer Ämter im Club logisch. Doch es sind nicht nur ihre Vereinstätigkeiten, welche sie immer wieder in die Halle ziehen. Wenn Tochter Giulia auf dem Feld steht, werden die beiden zu richtigen „Fans“. Die jüngere der beiden Töchter spielt aktuell in der U14-Mannschaft, wo sie sowohl auf den Aussen- wie auch den Halbpositionen zum Einsatz kommt. Ihre ersten handballerischen Gehversuche machte die Sechstklässlerin bereits im Alter von acht Jahren. Kein Wunder, bei einer derart handballverrückten Familie. «Ich war oft in der Halle. Wenn die Spiele liefen, habe ich daneben oft auch mit meinem Vater Handball gespielt. So wurde mir schnell klar, dass auch ich irgendeinmal richtig Handball spielen will», erklärt Giulia ihren Weg zum HCG. Dabei spielte auch Schwester Lorena eine wichtige Rolle. «Bei ihren Spielen habe ich immer gerne zugeschaut und mitgefiebert», erinnert sich Giulia.
Ja, auch die ältere Tochter der Redings gehörte schon der HCG-Familie an, hütete wie Vater Kusi das Tor. Im Alter von 10 Jahren trat sie dem HCG bei, durchlief danach einen Grossteil der Juniorinnen-Mannschaften und trainierte teilweise gar schon bei einem Aktivteam mit. «Mein Vater erzählte immer wieder aus seiner Zeit beim HCG, wie cool es damals gewesen sei und welche Freude ihm die Arbeit im Vorstand bereite.» So war auch für Lorena bald einmal klar, dass sie den Weg zum Handballclub Goldau finden wird, auch wenn es vom Vater noch eine Extra-Portion Motivation brauchte. «Irgendeinmal sagte er mir: “Handballgoali wär doch auch no öppis”», erinnert sich Lorena lachend zurück. Wie für ihren Vater kam auch für sie nie eine andere Position als das Tor in Frage: «Das hat mich am meisten interessiert und war für mich immer klar die spannendste Position.»  Auch ihr damaliger Trainer sah in ihr sofort eine geborene Torhüterin. Er erkannte die Reflexe und Beweglichkeit, die Lorena aus früherer ihrer Zeit als Balletttänzerin mitbrachte, und damit die idealen Voraussetzungen einer erfolgreichen Torhüterin.

Viele schöne Erinnerungen,
vieles, was fehlt
Mit 15 Jahren entschloss sich Lorena, mit dem Handball aufzuhören. Einerseits plagten sie einige Verletzungen und damit einhergehende Angst vor falschen Bewegungen, wenn sie im Tor stand. Andererseits fehlt es seit Antritt ihrer Lehre – derzeit befindet sie sich im zweiten Jahr ihrer Ausbildung als Bankkauffrau bei der Raiffeisenbank Rigi – auch an Zeit. So schwelgt sie derzeit vor allem in Erinnerungen, wenn sie an den HCG denkt – und die sind absolut positiv: «Es ging immer harmonisch zu und her. Und es gab immer etwas zu lachen, vor allem mit Höspi und Styger, bei denen ich aber auch sehr viel lernen konnte.» Die beiden bezeichnet Lorena als ihre Lieblingstrainer während ihrer Zeit beim HCG.

Lorena in der Saison 2018/2019 in Action.

Auch Kusi kommt ins Schwärmen, wenn er über Erlebnisse während seiner Aktivzeit auf dem Parkett angesprochen wird. «Während der per so schon intensiven Oberstufen- und Ausbildungszeit, während welcher ich Handball spielte, war es super, mit guten Freunden an Spielen und Turnieren zu fahren, die wir auch oftmals gewinnen konnten. Das alles hat uns damals extrem zusammengeschweisst.» In sportlicher Hinsicht bezeichnet Kusi eine Qualifikation für die Schweizermeisterschaft als grössten Erfolg. «Und», fährt er fort, «einmal gelang mir als Torhüter sogar ein Tor. Das war ausgerechnet in einem Spiel, in welchem es um die Selektion für eine Auswahlmannschaft ging.»
Bei Agnese sind es derweil vor allem die zahlreichen Vereinsevents, an die sie gerne zurückdenkt. «Wenn beim Saisonabschlussfest die MVPs erkoren wurden, untermaltmit epischer Musik, ging mir das jeweils durch Mark und Bein», bringt Nesi ein Beispiel. Weiter bleibe für sie auch der Besuch eines Handball-Länderspiels im Hallenstadion, zu welchem die HCG-Delegation mit zwei Cars anreiste, unvergesslich. «Nach dem Spiel mussten wir lange auf die Cars warten und dabei aufpassen, dass die vielen Kinder, die mit dabei waren, ja nicht weglaufen», erinnert sich Nesi.
Heute ist an solche Events kaum mehr zu denken. Die Corona-Pandemie hat auch den Handballsport fest im Griff, sodass derzeit auch keine Spiele durchgeführt werden können. Seit Ende Oktober 2020 ruht der Spielbetrieb der laufenden Saison, die vergangene Spielzeit wurde im letzten Frühling abgebrochen. «Die Wochenenden in der Halle, mit unseren Mannschaften mitfiebern und dabei gleichzeitig mit guten Freunden bei einem Glas Wein lustige und spannende Gespräche führen, das fehlt schon enorm», sagt Nesi. Ähnlich klingt es bei Kusi, dem die Spiele der Kinder, die Events oder die regelmässigen Treffen im Vorstand und mit anderen Vereinsmitgliedern fehlen. Als Marketing-Verantwortlicher denkt Kusi zudem auch an die Vereinssponsoren, die durch die Corona-Pandemie ebenfalls schwierige Zeiten durchmachen.
Giulia kann derzeit zumindest mit ihrer Mannschaft trainieren, Spiele finden aber auch für sie keine statt. Etwas, was sie enorm vermisst: «Die Spiele sind für mich eine Art Belohnung, dort willst du dich beweisen und das zeigen, was du im Training gelernt hast.» Aber auch die Fahrten an Auswärtsspiele, die Stimmung in der Kabine oder der Ehrgeiz, das Spiel zu gewinnen, auf all das muss Giulia derzeit verzichten. Der Freude am Training tut das bei ihr aber keinen Abbruch: «Ich freue mich immer wieder aufs Neue, ins Training gehen zu können», gibt sie zu Protokoll.

Giulia mag das Training, vermisst aber die Spiele.

Schwester Lorena überlegt sich derweil, nach der Lehre als Spielerin, Trainerin oder in einer anderen Funktion wieder zum HCG zurückzukehren. Denn auch sie empfindet nach wie vor viel für den Handballsport. Das zeigte sich zuletzt während der Weltmeisterschaft im Januar, die sie interessiert mitverfolgte. Dem HCG wünscht sie weiterhin eine derart familiäre Gesellschaft, und dass er die Corona-Zeit gut übersteht. Darauf hoffen auch Kusi und Agnese: «Ich freue mich, wenn wieder ein normaler Betrieb aufgenommen werden kann», so Kusi, der sich stolz zeigt über das, was der Verein inzwischen erreicht hat. «Wir sind mittlerweile ein sehr grosser Club. Und wir können immer wieder auf viele Helferinnen und Helfer zählen, auch auf sehr viele junge Leute. Ihnen allen gebührt ein grosses Dankeschön. Das gilt natürlich auch für die Sponsoren.»
Nesi hofft, dass der HCG auch in Zukunft auf die Dienstezahlreicher Freiwilliger zählen kann. Denn ohne diese und den Personen im Vorstand könne der Verein gar nicht funktionieren. «Diese Leute leben fast schon für den Club», ist Agnese begeistert. Und weiter führt sie aus: «Ich wünsche mir, dass der Verein so erfolgreich bleibt, wie er in den letzten Jahren aufgebaut wurde.» Die handballverrückte Familie Reding wird dabei ganz bestimmt ihren Teil beitragen.

Die Redings, eine HCG-Familie durch und durch (v.l.:) Lorena, Giulia, Agnese, Markus.