Aufstiegschancen trotz ärgerlichem Remis weiter intakt

Die erste Herrenmannschaft der HSG Mythen-Shooters verschenkte am Samstag im ersten von zwei Aufstiegsspielen in der Schlussminute noch den Sieg. Die Promotion können die Schwyzer aber auch nach dem Remis bei Uni Bern noch immer aus eigener Kraft schaffen.

Fatale letzte Minute
58 Minuten und 46 Sekunden. So lange dauerte es an diesem frühen Samstagabend in der Sporthalle des Unizentrums für Sport und Sportwissenschaften, ehe sich in diesem attraktiven und spannenden Duell erstmals eine Mannschaft mit drei Toren absetzen konnte. Den Shooters, die davor schon einige Male die Chance vergaben, den Vorsprung auf drei Einheiten auszubauen, schien so der Sieg und damit ein erster grosser Schritt Richtung 2. Liga nicht mehr zu nehmen zu sein, die Freude auf der Spielerbank und beim zusammen mit der Mannschaft im Car mitgereisten zahlreichen Anhang entsprechend gross.
Rund 60 Sekunden später präsentierte sich jedoch ein ganz anderes Stimmungsbild. Die Berner bejubelten mit ihren Fans einen Punktgewinn, der noch wenige Augenblicke zuvor in weite Ferne gerückt schien, während die Shooters-Schar wohl noch nicht so recht glauben wollte, was sich da in der ultimativen Schlussphase soeben alles zutrug: Unmittelbar nach dem Tor zum 32:29 verkürzten die Einheimischen wieder auf zwei Treffer, stellten anschliessend auf eine enorm offensiv ausgerichtete Abwehr um, was die Schwyzer sichtlich verunsicherte und zu zwei Ballverlusten zwang. Die daraus resultierenden Konter der Berner mündeten schliesslich tatsächlich noch in einem Remis.

Trainer fand dennoch auch lobende Worte
«Vielleicht waren wir auf diese Umstellung des Gegners einfach nicht gefasst», versuchte Shooters-Trainer Alex Suter Erklärungen für diese aus Sicht seines Teams fatale letzten Sequenzen der Partie zu finden. Doch bei allem (verständlichen) Ärger und Frust über den verpassten Sieg: Es waren in diesem ersten Auftritt innerhalb der alles entscheidenden Wochen im Aufstiegskampf auch viele positive Aspekte dabei, die auch dem Trainer nicht entgangen waren. So habe er in dieser Partie so häufig gewechselt wie kaum jemals in der laufenden Spielzeit. «Diese Wechsel waren stets nötig, und sie brachten dann jeweils auch den gewünschten Effekt», so der Trainer. Und weiter: «Die Mannschaft war von Beginn an fokussiert, der Wille war spürbar, Emotionen waren ebenfalls übers ganze Spiel da», so Suters lobende Worte für den Auftritt seines Teams. Dieses lieferte sich so mit dem ebenfalls stark aufspielenden Gegner stets ein Duell auf Augenhöhe mit regelmässig wechselnder Führung. Mal schienen die Shooters Aufwind zu bekommen, dann wieder der Gegner, unter anderem zwischen der 35. und 40. Minute, als die Berner mit drei Toren am Stück ein 18:20 in einen neuerlichen Vorsprung umwandelten. Die Shooters-Antwort darauf folgte jedoch prompt, und von da an besassen die Gäste ergebnistechnisch zumeist einen kleinen Vorteil. Bis schliesslich die letzten rund 60 Sekunden noch einmal alles auf den Kopf stellten.

Entscheidung fällt am 27. Mai
«Es ist, wie es ist. Das ist halt Handball», beendete Alex Suter mit Blick auf den verpassten Sieg seine Analyse zum Spiel. Und dürfte dabei auch schon wieder nach vorne geschaut haben. Denn so ärgerlich der Punktverlust vom Samstag auch war, im Aufstiegsrennen halten er und sein Team nach wie vor alle Karten in den eigenen Händen, können die Promotion weiterhin aus eigener Kraft schaffen. Sicher ist: Gewinnen die Shooters ihr zweites und letztes Aufstiegsspiel vom 27. Mai in der Goldauer BBZG-Halle gegen die dritte Mannschaft des HSC Kreuzlingen, wäre die Promotion fix. Auch andere Konstellationen sind für dieses alles entscheidende Spiel vom Pfingstsamstag möglich, diese werden allerdings erst am kommenden Wochenende, nach dem Duell zwischen Kreuzlingen und Uni Bern am Bodensee bekannt sein. Da ist es selbstredend, dass anhand der noch immer vielversprechenden Ausgangslage der Blick nach vorne gerichtet werden muss. Und das Positive aus dem Auftritt in der Bundeshauptstadt mitzunehmen ist, von dem es am letzten Samstag ja auch genügend Aspekte gab. Aspekte, die am 27. Mai nun zwingend noch einmal abgerufen werden müssen. Damit die Shooters dort auch nach Spielschluss noch jubeln dürfen. Und nicht nur bis kurz davor…

Telegramm
Uni Bern-Handball – HSG Mythen-Shooters 32:32 (15:15). – Bern, ZSSw. – 100 Zuschauer. SR: Zaugg. – HSG Mythen-Shooters: Derler/Liolios; Dürrenmatt, Fischlin, Henseler M. (1), Henseler P. (6), Kraft (1), Roos (8), Stalder M. (2), Stalder N. (6/3), Staub (1), Weber Li. (1), Weber Lu. (1), Ziswiler (5).

Foto: Andy Scherrer / topsportfotografie.ch (Archivbild)

14. Mai 2023, Dino Beck | zur Vorschau